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Kolumbien: Kreative Schritte gegen die Invasion von Holzfällern und Großgrundbesitzern im Amazonasraum

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Thomas Wieland, Leiter der Projekt-Abteilung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, berichtet mit aktuellen Eindrücken vom REPAM-Treffen im kolumbianischen Bogotá.

Heute, am dritten Tag des Treffens des Panamazonischen kirchlichen Netzwerkes in Bogotá, analysiert der Jesuit Michael Czerny die kulturelle, politische und rechtliche Situation am Amazonas und den grausamen Anschlag in Paris. Es wird der Toten in Paris und in Bagdad gedacht. Aus der Entfernung fällt es schwer, die Gräueltaten an einem Ort als tragischer einzustufen, als am anderen. Michael Czerny arbeitet im Vatikan mit Kardinal Turkson zusammen, dem Präfekten des vatikanischen Dikasteriums für Gerechtigkeit und Frieden. Aus seinen scharfen und kenntnisreichen Reflexionen möchte ich einen Aspekt darstellen. Für die Analyse der Anschläge in Paris scheinen ihm folgende Aspekte bedenkenswert zu sein, um etwas Licht in die unvorstellbare Tat zu bringen:

1. Das noch nicht abgeschlossene Kapitel des europäischen Kolonialismus.

2. Die Rolle der internationalen Mächte und deren Interessen in Syrien, Nordafrika und dem gesamten Nahen Osten.

3. Die konfuse und brüchige Beziehung zwischen Europäern und Arabern.

4. Die fehlende Integration von Migranten der 2. und 3. Generation in Europa.

5. Der Themenkomplex Immigration und Sicherheit.

6. Das Verhältnis von Islam und Moderne

Michal Czerny empfiehlt ebenfalls die Situation der indigenen Völker im Amazonsaraum auf dem Hintergrund der sechs Aspekte zu lesen. Die Parallelen sind erschreckend! Auch hier droht eine Eskalation der Gewalt, die bisher noch einseitig von den Invasoren in Form von Holzfällern, Großgrundbesitzern und vom Staat ausgeübt wird.

Als Tropfen auf den heißen Stein für die Eskalation nennt er die zunehmende Trockenheit in Nordafrika und dem Nahen Osten. Preissteigerungen, Mangel an Wasser und fruchtbaren Böden verstärken die Gewalt, weil die Menschen um ihr Überleben fürchten. Krieg und Flucht werden entscheidend durch den menschengemachten Klimawandelt ausgelöst. Auch hier die Parallelen zum Amazonasraum. Kreative und entschiedene Schritte müssen angesichts dieser Analyse, die die Teilnehmenden mit eigenen Erlebnissen untermauern, gar nicht mehr formuliert werden. Sie sind klar! Es muss etwas geschehen. Wie Papst Franziskus sagt: „Handelt jetzt!“

Auch wenn das Netzwerk sich noch in der Entstehung befindet, geschieht schon viel. Das kirchliche panamazonische Netzwerk hat zum Beispiel in Washington vor dem Kongressgebäude und in New York bei den Vereinten Nationen die Fälle von Menschenrechtsverletzungen durch Bergbaufirmen vorgetragen. Außerdem fanden zu verschiedenen Themenfeldern Aktivitäten statt, etwa zur Arbeit im Feld Kommunikation und Medien, Alternative zugunsten einer schonenden Entwicklung des Amazonasraumes werden geprüft und auch zum Thema Menschenrechte ist schon einiges geschehen.

Am vierten Tag soll es konkreter werden. Die 100 Vertreter repräsentieren schließlich indigene Völker und kirchliche Organisationen und die können gemeinsam richtig viel voranbringen.

Der Beitrag Kolumbien: Kreative Schritte gegen die Invasion von Holzfällern und Großgrundbesitzern im Amazonasraum erschien zuerst auf Adveniat Blog.


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